20
Aug
2013

Wenn du keine Zeit hast,

mache eine Pause.

Von allen Seiten nur Gequengel und Genörgele. Der eine will dies, der andere das. Und zwar sofort und möglichst ohne Gegenleistung. Als ob ich mich selbst klonen könnte, jeder Klon mit den Taschen voller Geld und mit unermüdlichem Tatendrang Wunder vollbringend.

Als ich noch jung (jünger :-) ) war, hatte man viel mehr Zeit. Selbst sich zu streiten, dauerte seine Zeit. Bis der boshafte Brief sorgfältig ausgetüftelt, niedergeschrieben, frankiert und eingeworfen und beim Gegenüber angekommen war, dauerte es zwei bis vier Tage und bis dahin war das Gegenüber schon wieder versöhnlich gestimmt und hat gemässigt geantwortet. Heute wird rasch und in grosser Aufregung per SMS oder über Facebook rausgehauen, was gerade in den Sinn kommt und die Antwort ist in Sekundenschnelle da. Und zack, kann man aus den Vollen zurückgeben - bis einer heult oder man nie wieder ein Wort miteinander wechselt.

Sich etwas aus dem Katalog bestellen dauerte ebenfalls länger. Sorgfältig auswählen, Bestellkarte ausfüllen, hinschicken und warten. Mitunter eine oder zwei Wochen. In dieser Zeit hatte man noch ausreichend Gelegenheit, sich zu freuen und die Finanzen zu regeln. Heute sieht man etwas feines, klickt mit der Maus und schwupps ist es am nächsten oder übernächsten Tag da - ob gerade Geld da ist oder nicht. Ha!

Es wurmt mich natürlich, dass ich mit der Arbeit nicht rund komme. Anmerken lassen will ich mir das aber auch nicht. Und schon gar nicht die Panik nach außen dringen lassen, die sich innerlich langsam breit macht. Hier bei mir selbst liegt seit Monaten alles brach - so schaut es auch hier im Haus inzwischen aus - während draussen zig Baustellen darauf warten, beendet zu werden. Ich glaube, so was nennt man "verzetteln." Den Namen für die Situation zu kennen, macht es übrigens auch nicht besser.

Sperrig ausserdem die eine Person, die da nörgelt und quengelt. Nichts ist recht und richtig und doch ist alles zu wenig, was man tut. Tochter eben. Volljährig, mit eigenem Haushalt, biestig und immerzu beleidigt. Dass mir da langsam Rauch aus den Ohren kommt vor Wut, sieht sie nicht. Oder will es nicht sehen. Ich mag da nun gar nicht mehr und werde auch nicht mehr. Der Ton macht einen Grossteil der Musik und wohlklingend ist da nichts mehr. Pah!

Ich sag mal so, abschliessend: Das dauert alles noch und ob man jemals fertig wird... wer weiss, wer weiss..... Verzweiflung pflegen oder vielleicht gleich in Resignation verfallen - Abkürzungen sparen ja bekanntlich eine Menge Zeit ein....
schneck08 - 20. Aug, 21:53

Stimmt, das liebevolle Frankieren war einst eine schöne Tätigkeit. Oder auch das eine-Nacht-drüber-schlafen. Dazu muss man sich ja heute regelrecht zwingen!

Qhenna - 30. Aug, 10:47

Lieber einmal zuviel als zuwenig drüber schlafen. Es gibt Dinge, die ausgesprochen, nie wieder gutzumachen sind.
iGing - 23. Aug, 22:08

Normalerweise sucht ja irgendwann die jüngere Generation das Weite ... bei uns war's umgekehrt: Als der Ton immer unangebrachter wurde und sich in dieser Tonlage über längere Zeit hielt und das ewig so weiterzugehen drohte, zog ich aus, als sich die Gelegenheit bot --- seitdem gibt's wieder viele nette Klänge zwischen uns ... (geht natürlich nur, wenn das Alter der Jugend das auch zulässt).

Qhenna - 30. Aug, 10:47

Schön zu entdecken, dass ich da nicht die einzige war. Vor einiger Zeit hatte mich mir nämlich den Luxus einer winzigen Zweitwohnung gegönnt und war für einige Wochen "untergetaucht". Leider hat das an der Gesamtsituation nicht viel geändert.
Die Wohnung ist inzwischen aus finanziellen Gründen aufgegeben, spätere Erziehungsversuche ebenfalls... :-)
bonanzaMARGOT - 31. Aug, 16:15

ich bin froh, dass ich nicht zu den erziehenden gehöre. es muss frustrierend sein, wenn man mit seiner eigenen brut nicht mehr klar kommt - warum auch immer.
wir dürfen nie vergessen, dass die ältere generation erst die bedingungen für "das heute" schaffte.
ansonsten stimme ich zu: auch ich mag diese schnelllebige und oberflächliche, konsumorientierte kultur nicht. auch manche umgangsformen sind absolut gewohnheitsbedürftig.
wenn man aber davon ausgeht, dass es sich bei den kids nicht um degenerative mutationen des homo sapiens sapiens handelt, muss man sich wohl oder übel in sein schicksal fügen oder aber auswandern.

iGing - 31. Aug, 18:55

Was wir leider gerne übersehen, ist, dass die herangewachsene Jugend Raum braucht, in dem sie ihre eigenen Ideen versuchen kann zu verwirklichen. Ob das hinhaut, steht auf einem anderen Blatt. Aber der Versuch hört auch nicht schon gleich nach der ersten Enttäuschung auf. Dennoch ist es nicht unsere Aufgabe, ewig weiter zu erziehen, sondern einmal die Erzieherrolle aufzugeben und uns als Ratgeber oder als Hilfestellung anzubieten und zur Verfügung zu stellen. Mehr nicht! Und dieses Angebot anzunehmen, können wir auch keinen zwingen. So ist das nun mal. Manche Erkenntnis erkauft man sich durch großes Alleinsein, das einen letztlich zwingt, sie zu akzeptieren.

Qhenna - 4. Sep, 12:19

Es ist nicht einfach, zuzusehen, wie die heranwachsende Jugend sich verwirklicht - und dabei schon in jungen Jahren Weichen blockiert, die später nicht mehr befahrbar sind. Dennoch gebe ich Recht: ab einem gewissen Alter muss man zurücktreten und machen lassen. Sollen sie auch, aber dann bitte ohne mich als Mutter zu involvieren, wenn alle Tipps und Ratschläge in den Wind geschlagen worden sind. Als Feuerlöscher oder Notnagel zu fungieren, habe ich auch keine Lust. Vieles hätte in einem früheren Stadium mit Leichtigkeit behoben werden können. Aber erst, wenn es mühevoll ist zu mir zu kommen, kotzt mich, gelinde gesagt, an.
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