1
Aug
2013

Samswald

Samswald

Bäume mit blauen Punkten - Samsbäume im Samswald?
Wunderschönes Fotolicht, ob mit oder ohne Punkte vom Sams.

***
Gestern mit dem Meinigen über die nervigsten Werbespots 2013 diskutiert.
  1. Carglass - schon alleine wegen des Carglass-Songs. Uuuuaah.
  2. Otto - irgendwie clever, aber unerträglich dumm umgesetzt.
  3. Poco-Domäne - die haben aber auch alles. Außer guter Werbung
  4. Loose Quäse - klingt schon unappetitlich. Davon, dass es dauernd wiederholt wird, wird es nicht besser
  5. CilitBÄNG - jepp, Bäng, aber sowas von!
  6. Febreze - sprühen, statt waschen, weil dann alles nach Febreze müffelt, was auch nicht besser ist?!
  7. Nutella - ich kann diese Truppe echt nicht mehr ertragen
  8. Paula Pudding - Chemiekaliensuppe für nervige Kinder
  9. Ferrero Kindersüsswaren - vor allem Ü-Eier. Löffler und Spieler. Kleiner Spass für Riesengeld.
  10. der ganze Rest. Handytarife, Make-Up, Autos, Waschmittel, Elitepartner und Co. Je lauter und schriller, desto nerviger.

31
Jul
2013

Deutschland liebt Pornos

Deutschland liebt Porno


Überrascht mich ja nun nicht. Fast jedes Kind über 13 (hoffe ich wenigstens, dass sie mindestens 13 sind) hat Hardcorefilmchen auf dem Handy und in den Pausen wird die neueste Errungenschaft tuschelnd und kichernd mit den Klassenkameraden geteilt. Wo früher (da war bekanntlich alles besser :-) ) bereits nackte Brüste für "Ah" und "Oh" sorgten, wird heute schon gar nicht mehr hingesehen. Nacktheit wird einem in allen Medien um die Ohren geschlagen, ob man will oder nicht. Und die Privatsender präsentieren stolz Spielfilme, in denen dümmliche Teeanger unbedingt ihre Unschuld verlieren müssen, wollen oder sollen. Liest man die Titel dieser Spielfilme, weiss man nicht, ob man lachen oder wegrennen soll, so überaus dämlich sind sie. Eine Micaela Schäfer im Dschungelcamp spricht ebenfalls Bände und irgendwann hat man es einfach über. Prickel? Von wegen. Langeweile, weil man alles ja doch schon irgendwo und irgendwie gesehen hat.

Nichts gegen Sex an sich. Aber irgendwo hört der gute Geschmack einfach auf. Was einem im Web so angeboten wird, ist wenig sehenswert und hat nichts mit der Lust an der Lust zu tun, sondern zeigt einfach nur den Akt an sich, in allen möglichen Varianten, Verrenkungen und Paarungen. Zumeist bietet sich eine Frau mehreren Männern an und wird am Ende dafür mit deren Ergüssen belohnt. Als würde eine Frau nichts toller und erstrebenswerter finden, als sich mit möglichst literweise Samenflüssigkeit einzucremen, vorzugsweise im Gesicht. Ha.

Heranwachsenden Jugendlichen, die noch keinen blassen Schimmer davon haben, was Sex eigentlich ist, wird suggeriert, dass Sex genau so geht, wie es die Filmchen zeigen. Kein Herantasten, kein vorsichtiges Ausprobieren, sondern gleich, zackpeng, die volle Packung und das überwiegend ohne Vorspiel, Nachspiel und das Drumherum, das man bei erfülltem Sex erlebt. Sich selbst und seine Wünsche kennenlernen? Fehlanzeige. Und wenn man das so aber nicht mag? Ist man dann anders als die anderen?

Sex sells. War schon immer so. Wird wohl auch immer so sein. Immer mehr, immer schriller, härter, wilder. Und wenn man es dann irgendwann über hat, wird es hoffentlich wieder ein bisschen geheimnisvoller. Weniger ist manchmal mehr. Hier auf jeden Fall.

29
Jul
2013

Gartengefahren II

Den Tag im Haus vorm Ventilator verbringen, bei schwülen 33 Grad, und just wenn die Sonne untergeht und die Temperaturen auf ein erträgliches Maß sinken, man sich wohlig durchschnaufend auf die hintere Rasenfläche begeben könnte, genau dann...

... hat "Odrin" von nebenan seinen Level erreicht und unglaubliche sechs Liter Bier intus. "Odrin" ist ein Mann am Ende der "besten Jahre" und nichtbekennender Alkoholiker. Das wäre nicht weiter schlimm, gibt es doch so unglaublich viele Alkoholiker (ich kenne mindestens fünf in näherer Umgebung), es geht mich auch gar nichts an und ist mir im Grunde scheißegal, würde Odrin mit seinem Level in den eigenen vier Wänden bleiben.

Odrin jedoch wankt über den Kiesweg, der zur Rasenfläche führt und gesellt sich dort ausserordentlich gerne zu anderen Menschen. Dass er lallt, müffelt und ein wenig alkoholisiert schielt, nunja, kann man aushalten. Aber dabei bleibt es nicht. Odrin wird redselig und das in einem so ordinären Jargon, dass mir die Ohren abzufallen drohen. Natürlich geht es bei Odrin um Sex, Sex und nochmal Sex. Nicht offen, aber in hunderten von Anspielungen. Die halbwüchsigen Mädchen von nebenan werden als "junge Muschis" bezeichnet, es werden Überlegungen angestellt, sich ins "Gewerbe" einzubringen und eventuell die Mutter der Mädchen einzubinden. Andeutungen über vorhandene Pornofilme werden geäussert und das alles in einer wenig blumigen Fäkalsprache. Bekommt Odrin keine Reaktion, verfällt er zufrieden in Monologe, die irgendwie nie zu enden scheinen.

Auf dem Weg zurück ins Haus fällt mein Blick auf Odrins Lebensgefährtin. Die sitzt auf der Terrasse und freut sich über die Ruhe. Ist Odrin auf dem Rasen, erspart sie sich das fremdschämen - das übernehmen dann andere für sie. Und wenn sie nur lange genug wartet, ist Odrin über seinem Level angekommen und fällt irgendwann besinnungslos in sein Bett. Gegen sein Geschnarche gibt es Ohrstöpsel und im Morgengrauen fährt er gottlob zur Arbeit. Von seinem Restalkohol könnten die sieben Zwerge eine Riesenparty veranstalten. Odrin selbst hat jedoch schon wieder Durst.....

26
Jul
2013

20, 30, 40

Mit Zwanzig habe ich mich sehr, sehr jung gefühlt. Und wohl auch ausgesehen. Ich konnte am Wochenende in keine der damals angesagten Discos, ohne einen Ausweis vorlegen zu müssen. Auf dem Foto in meinem Führerschein sehe ich aus wie gerade mal 16 geworden. Ich habe mich oft geärgert, wenn ich wie ein Kind behandelt worden bin. Ich war unsagbar naiv und dabei dennoch extrem misstrauisch. Ziemlich isoliert in einem sehr schwierigen Elternhaus aufgewachsen, habe ich nicht viel gewusst über die Welt und wie sie funktioniert. Ich habe oft fragen müssen und habe alle Antworten geglaubt. Schmerzhaft habe ich die Bedeutung von Gutgläubigkeit erfasst. Ich habe mich oft freiwillig in die erlernte Isolation zurückgezogen und es später noch einmal versucht. Ich habe nirgendwo dazugehört, vermutlich weil ich sehr oft umgezogen bin, und hatte keine Ort, den ich Heimat genannt hätte.

This is why I always whisper
I'm a river with a spell
I like to hear but not to listen
I like to say but not to tell
(Keren Ann, Not going anywhere)


Mit Dreißig dachte ich mir, dass das nicht mehr jung, aber auch nicht mehr alt sei und fühlte mich den Zwanzigern überlegen: "Diese dummen, jungen, albernen Dinger". Dachte, ich wäre nun klug und erfahren und würde das Leben kennen. Falten hatte ich noch nicht, Wehwehchen auch nicht. Und das Leben lag ja auch noch vor mir. So viel gute Dinge würden noch auf mich warten und alles wäre noch möglich. Ich hatte meinen Hafen gefunden und war zweimal Mutter geworden. Es fehlte zwar oft an Geld, aber nicht an Liebe, Mut und Hoffnung. Was jetzt noch nicht gut, würde noch gut werden. Glaubte ich.

Lazy days calling to you
Come out to play
The future lies with you
Now you can be sure love is the cure
What we're searching for
Is to have a jolly good time
(Robbie Williams, Lazy Days)


Mit Vierzig hatte ich das Gefühl, so langsam auf dem absteigenden Ast zu sitzen. Beim Blick im Spiegel musste ich mich suchen, herrgott, das war doch nicht ich! Müder Blick, müder Geist. Enttäuscht von dem, was gewesen war. Erschöpft von den Kämpfen um Existenz und Wohl der Kinder. Ja, die Kinder.... die haben sich in Kreise begeben, die niemandem gut getan haben. So oft Besuche auf der Polizei, so oft nachts gewartet, gesucht, gesorgt. Immer ging alles glimpflich aus, aber müde war ich. Vom Leben, von der Anstrengung. Das war also das, was das Leben für mich bereitgehalten hat? Diese Plagerei, diese Quälerei war das, was mir zugedacht war? Wieso ich? Wofür werde ich bestraft? Ich kannte den Spruch "was einen nicht umbringt, macht einen nur noch härter" und auch "der Mensch wächst mit seinen Aufgaben", aber ich hatte keine Lust mehr, noch härter zu werden und auch nicht, noch weiter zu wachsen. Ich hatte zu gar nichts mehr Lust und alles wuchs mir über den Kopf. Fortlaufen wollte ich manchmal, mich verstecken, mich in Luft auflösen und sogar ganz, ganz schlimm krank werden, damit ich mich allem entziehen konnte und mir niemand noch etwas auf den Buckel laden konnte. Mein Leben war kein Leben, sondern ein Fiasko und ich mittendrin statt nur nebendran.

For a fortune he'd quit
But it's hard to admit
How it ends and begins
On his face is a map of the world
On his face is a map of the world
From yesterday, it's coming!
From yesterday, the fear!
From yesterday, it calls him
But he doesn't want to read the message here
(30 Seconds To Mars, From Yesterday)


In knapp sechs Wochen werde ich neunundvierzig. Dann beginnt das letzte Jahr mit einer 4 vorne. Einfacher geworden ist nichts. Besser auch nicht. Desillusioniert bin ich, aber trotzdem zufriedener. Ich kann andere nicht ändern, kann nichts ändern, was andere nicht ändern wollen. Was nicht mein Kampf ist, geht mich nichts mehr an. Ich kann mir die Finger in die Ohren stecken, wenn ich nichts hören will und mich umdrehen und weggehen, wenn ich nichts sehen will. Ich bin da, wenn mein Eingreifen Sinn macht, und ich höre zu, wenn man tatsächlich etwas zu sagen hat. Aber ich lasse mich nicht mehr auf- und zerreiben zwischen Mühlsteinen, die sich jemand ersonnen hat, nur um Müller zu sein. Ich habe hier und da Wehwehchen, Rücken, Knie und so weiter. Damit kann ich leben, es ist mal gut, mal weniger gut, aber auszuhalten. Ich freue mich über jede ruhige Minute, jede entspannte Stunde. Ich habe nichts am Hut mit Selbstfindung, eigene Grenzen spüren, Adrenalin durch den Körper jagen, davon hatte ich nämlich eindeutig schon genug. Ich bin dankbar für Kleinigkeiten und freue mich an Kleinigkeiten. Nur eines würde ich gerne noch kennenlernen: wie es ist, Langeweile zu haben.

So long to the end and stormy weather
It's time for a cleansing
Nice try, but you can't avoid this forever
You know it makes you feel good
(Dredg, Hungover on a tuesday)


Schneckchen

24
Jul
2013

Alles gut

Kind lebt noch. Ich auch. Alles okay. :-)

P.S. Das böse "SCH-Wort" hat er im Garten in ein leeres Fässchen gesperrt. Allerdings entkam es irgendwie.....

22
Jul
2013

Gartengefahren

blali

Trotz heimlicher, innerer Zweifeln an der eigenen Lust einer Gartenparty am Wochenende zugestimmt. Wetter passte und es sollte eine kleine Runde werden, ohne viel Trubel, ohne viel Aufhebens.

Die Runde wurde dann doch größer als geplant, laut und unübersichtich und ich war früh sehr müde. Und da passierte es: kurz nach Einbruch der Dämmerung ließ ich mich ohne Gegenwehr dazu überreden, Morgen nachmittag auf das sechsjährige Nachbarkind aufzupassen. Ich, mit meinem sehr angespannten Verhältnis zu Kindern im allgemeinen und ganz besonders zu jenen in meiner Nähe. Nicht, dass ich Kinder hassen würde, ich mag sie nur nicht um mich haben und schon gar nicht die Verantwortung dafür. Dass ich das nicht leisten kann, sieht man nämlich sehr deutlich an meinen eigenen Kindern und dem, was draus geworden ist.

Wie komme ich aus dieser Nummer wieder heraus? Und warum habe ich nicht auf meine innere Stimme gehört, die gar keine Gartenparty veranstalten wollte? Und wieso fragt man ausgerechnet mich???

Doof, das.

21
Jul
2013

Meist gehasst

und meist geliebt, diese lautstark krakelende Flatterei, welche die Nacht endgültig für vergangen erklärt und die Welt mit ihrem Geschrei in den neuen Tag zu locken versucht - was die Amsel mit ihrem zartem Gesang nicht vermag.

Aus Notwehr dann in der Früh aus dem Bett huschen und das Fenster schließen, weil halb fünf zwar eine Zeit, aber nicht meine Zeit. Fluchen und schimpfen und doch wissen, dass man sie vermissen würde, wären sie eines Tages nicht mehr da.

Am Abend dann sortiert sich die Bande erneut mit lautem Trara zum Schlafen. Einer führt das Wort, schreit am lautesten. Wildes Flattern unter Dach und im Gezweig. Dann plötzlich Ruhe. Die Amsel beschließt den Rummel mit sanften Tönen. Hinter dem Hügelchen ist es schon blauschwarz dunkel und im Garten heimelig warm.

Spatzen

Spionage?!

Wollen wir das denn nicht gerade, dass die Welt uns wahrnimmt? Fotos auf Facebook. Tagesplanung auf Twitter. Familiengeheimnisse in den Blogs. Onlinebanking, Paypal, 24 Stunden am Tag online per Handy und Tablet-PC. Immer dabei, immer mittendrin.

Und jetzt fühlen wir uns betrogen und ausgehorcht?

Lächerlich. Die werden sich zu Tode langweilen, die Edward Snowdens dieser Welt, wenn sie mein kleines, stilles Leben zu begreifen versuchen.

19
Jul
2013

Popeleien

Am Küchenfenster stehen, die Kaffeekanne in der rechten, die Milchtüte in der linken Hand, und dem Nachbarjungen, Handtuch unterm Arm für´s Freibad, beim genüsslichen Bohren in der Nase zusehen. Und natürlich wandert der Zeigefinger vom Nasenloch zum Mund und die Zähne gnibbeln am klebrigen Etwas unterm Fingernagel.

Sich erinnern, wie man selbst als Grundschulkind dasselbe tat und dafür fürchterlich angefahren wurde von der Mutter. "Du Ferkel, das macht man doch nicht. Geh dir sofort die Hände waschen."
Und doch die Mutter zuvor auch beim Popeln beobachtet. Allerdings nahm sie ein Taschentuch hernach. Umständlich befunden, als Kind. Und das klebrige geht damit auch nicht abzuwischen. Eigentlich sind Kinder doch viel praktischer veranlagt als Erwachsene, wenn man es bedenkt.
qhenna

Beiseite

joke

Mit Geduld...

... kommst du übers Meer, mit Bosheit nicht über den Bach. (rumänisches Sprichwort)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

...
Die Zeit schlägt Falten in die reinste Stirn, entstellt...
Qhenna - 14. Jun, 17:27
Fingers T: The Dark Tower
Ich kann es gar nicht oft genug sagen, bzw. verbreiten: Fingers...
Qhenna - 28. Jan, 22:43
Diese allgemeine Beschwerdestelle...
Diese allgemeine Beschwerdestelle wäre auch heillos...
Qhenna - 24. Jan, 15:25
...
... und dann plötzlich, aus dem Hinterhalt und unverhofft,...
Qhenna - 24. Jan, 15:25
na dann alles gute. diese...
na dann alles gute. diese beißschienen kenne ich -...
bonanzaMARGOT - 18. Jan, 13:23

Free Text (2)

Suche

 

Status

Online seit 3940 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Jun, 17:28

Credits


Fundstücke
So ist´s
Sommer
Sprache
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren